Unser Herz ist ein Hohlmuskel der sich etwa 60 mal pro Minute zusammenziehen und erschlaffen kann. Beim Zusammenziehen entleert sich das Blut in die Arterien, bei der Erschlaffung füllen sich die Herzkammern wieder. Mit diesem Herzrhythmus werden durch ein spezielles Verteilungssystem die Blutgefäße befüllt.
Die Arterien (Schlagadern) befördern das Blut vom Herzen weg. Die großen Arterien verzweigen sich und werden immer kleiner (Arteriolen), bis sie schließlich in die Haargefäße münden.
Die größte Schlagader ist die Aorta und kommt aus der linken Herzkammer, von wo aus sie den großen Körperkreislauf bedient. Die rechte Herzkammer führt über die Lungenschlagader (Arterie pulmonalis) das verbrauchte Blut dem kleinen Körperkreislauf oder dem Lungenkreislauf zu.
Wegen des ständigen Drucks, den jeder Herzschlag verursacht, brauchen Arterien besonders elastische und kräftige Wände. Die Rückleitung des Blutes zum Herzen erfolgt über die Venen, die in kleinsten Gefäßen (Kapillaren und Venolen) beginnen und Richtung Herz immer größer werden. Die Venenwände sind insgesamt dünner und weniger elastisch, dafür sind einige mit Venenklappen ausgestattet. Beim Blutstrom in Richtung Herz legen sie sich an die Venenwand. Kommt es zu einem Rückfluss, stellen sich dadurch die Klappen quer und verhindern so das Zurückfließen des Blutes. Da Venen nicht so elastisch sind, können sie sich nach Erweiterungen nicht mehr gut zusammenziehen und es kommt bei entsprechender Veranlagung zu Krampfadern.
Kaum eine lebende Zelle kann ohne ständige Versorgung existieren. Die Zellen unseres Körpers benötigen fortwährend Nahrung und ohne Unterbrechung muss ihnen Sauerstoff zugeführt werden. Der Blutkreislauf übernimmt die Verteilung dieser lebenswichtigen Stoffe. Eine Durchblutungsstörung kann schwerwiegende Folgen für jede einzelne Zelle haben. Bleibt die Nahrungs- und Sauerstoffversorgung ganz aus, stirbt die Zelle bzw. das Gewebe. Ein Erwachsener hat im Durchschnitt 5 – 6 Liter Blut. Es setzt sich aus zellulären Bestandteilen und dem Blutplasma zusammen. Seine rote Farbe verdankt es dem Hämoglobin. Dabei handelt es sich um einen eisenhaltigen Eiweißkörper, der Sauerstoff an sich bindet und weitertransportiert.
Erythrozyten (rote Blutkörperchen) werden im Knochenmark gebildet. Durch ihren Bau sind die roten Blutkörperchen biegsam und bis zu einem gewissen Grad verformbar. Das ermöglicht ihnen, sich noch in den feinsten Kapillaren zu bewegen. Ein Erwachsener hat ungefähr 5 Mio. pro Kubikmillimeter und so sind sie bei weitem in der Überzahl. Nach ein paar Wochen Lebenszeit werden sie in Leber und Milz abgebaut. Beim Abbau der Erythrozyten wird aus dem Hämoglobin der Gallenfarbstoff Bilirubin.
Die Leukozyten (weiße Blutkörperchen) werden zum Teil im Knochenmark, in den Lymphknoten und der Milz gebildet. Sie haben einen Zellkern und teilen sich im Bedarfsfall. Bei einer Infektion oder Entzündung vermehren sie sich um ein Vielfaches. Bei einem Erwachsenen sind es normalerweise circa 7000 pro Kubikmillimeter. Mit Hilfe ihrer Fangarme oder Pseudopodien können sie sich auch außerhalb der Gefäße fortbewegen. Durch diese Eigenbeweglichkeit schaffen sie es überall dorthin, wo sie akut benötigt werden. Sie sind die Polizei im Organismus.
Leukozyten treten in drei Hauptgruppen auf: Lymphozyten, Granulozyten und Monzyten. Die Blutplättchen oder Thrombozyten dienen hauptsächlich der Blutgerinnung und sind somit bei der Wundheilung unverzichtbar. Sie leben nur ca. 10 Tage und werden in der Milz abgebaut. Die Reinigung unseres Blutes wird überwiegend von den Nieren und der Leber übernommen.
Innerhalb des großen Blutkreislaufs gibt es zusätzlich den „Pfortader-Kreislauf“. Über die Pfortader wird das Blut aus Magen, Darm, Milz und Bauchspeicheldrüse zunächst der Leber, dem zentralen Entgiftungsorgan, zugeleitet. In der Leber werden größtenteils die Nährstoffe abgegeben und gleichzeitig von schädlichen Bestandteilen gereinigt. Anschließend gelangt es über die untere Hohlvene wieder in den Kreislauf.
Das Blutserum ist eine schwach gelb gefärbte Flüssigkeit, die nach der Gerinnung von Blut und Blutplasma in einem Gefäß zurückbleibt. Das Blutserum bleibt über dem sogenannten Blutkuchen stehen. Es enthält im Gegensatz zum Plasma kein Fibrinogen mehr, da dieses bei der Bildung des Blutkuchens verbraucht wurde. Der Blutkuchen ist aus Blutkörperchen und dem Blutfaserstoff Fibrin zusammengesetzt, welcher bei der Blutgerinnung aus dem Gerinnungsprotein Fibrinogen entsteht. Blutserum wird für sehr viele Laboruntersuchungen herangezogen.
Das Blutplasma ist eine klare, gelbliche Flüssigkeit und macht ca. 55 % unseres Blutes aus. Es besteht zu 90 % aus Wasser und enthält außerdem Salze, Fette, Hormone und Eiweißstoffe und bildet den flüssigen Teil des Blutes. Ohne Blutplasma könnten die festen Blutzellen nicht durch den Körper transportiert werden. Die ebenfalls im Plasma enthaltenen Immunglobuline spielen zusammen mit den weißen Blutkörperchen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern. Die unterschiedlichen Eiweißstoffe im Plasma haben sehr spezielle und teils lebenswichtige Funktionen zu erfüllen. Ferner befindet sich im Plasma ein System von mehreren Gerinnungsfaktoren, das gemeinsam mit den Blutplättchen für die Blutstillung verantwortlich ist. Blutübertragungen (Transfusion) oder Transplantationen können nur bei gleicher Blutgruppe vorgenommen werden.
Wir unterscheiden die Blutgruppen A – B – AB – O. Menschen mit der Blutgruppe O sind Universalspender. Daneben hat das Blut ein sog. Antigen, den Rhesusfaktor +/- der für die Nachkommen dann gefährlich werden kann, wenn Eltern verschiedene Rhesusfaktoren aufweisen.